ETAPPE 8:
SÖLDEN – OBERGURGL
Die Tagesetappe führt an das hintere Ende des Ötztals in Richtung der eisigen Gipfel am Gurgler Ferner und tief hinein in den Talschluss. Von Sölden aus geht zunächst entlang dem Waalweg Mooserstegle. Frühere Generationen legten einst die als Waale bezeichneten Bewässerungsleitungen an. Darüber wurde das Wasser aus Wildbächen und Bergseen auf die Felder und Weiden im Tal transportiert um diese fruchtbar zu machen. Neben den Kanälen entstanden schmale Wege, die für die Instandhaltung und Kontrolle der Waale begangen wurden.
Weiter geht es durch die Kühtrainschlucht, die in früheren Zeiten bis zur Erschließung des hinteren Ötztals durch die Ötztalstraße die einzige Verbindung zwischen Sölden und Zwieselstein war. Danach gelangt man ins ursprüngliche Ötztal und das Tal „zwieselt“, also teilt, sich in das Venter und Gurgler Tal. Viele historische Gebäude und ein Kirchlein aus dem Jahre 1747 laden zu eindrucksvollen Spaziergängen durchs Dorf ein. Die Venter und Gurgler Ache fließen hier zur Ötztaler Ache zusammen.
Von Zwieselstein aus folgt der Weg zunächst für etwa 2 km der Originalroute des Europäischen Fernwanderwegs E5 in steilen Kehren hinauf durch einen Bergwald. An einer Weggabelung geht es rechts in Richtung Sahnestüberl und dann stets an der Gurgler Ache entlang. Wo der Timmelsbach in die Gurgler Ache mündet, stürzt ein beeindruckender Wasserfall in die Tiefe. Der Weg führt zur Jausenstation Sahnestüberl – eine urige, altbäuerliche Almhütte, die auf 1.650 m zwischen Zwieselstein und Obergurgl liegt und bekannt ist für Tiroler Spezialitäten. Die Strecke geht weiter am idyllischen Pillersee vorbei und überquert einige Male die Gurgler Ache, deren Wasser durch den Gesteinsabrieb des Gurgler Ferners eine weiß-graue Gletschermilch ist. Bald erreicht man Obergurgl, das inmitten verschneiter Dreitausender auf 1.907 Metern thront. Das beschauliche Bergdorf mit internationalem Flair bezeichnet sich selbst als „Diamant der Alpen“ und gilt als höchstes Kirchdorf Österreichs.